Freitag, 8. April 2011

Langsam aber sicher...LTE kommt

Schnelles Internet auch in abgelegenen Gebieten - ein Wunsch, der nach jahrelangem Warten endlich in Erfüllung geht. LTE heißt die Mobilfunktechnik, die auch auf dem Land und unterwegs für schnelle Datenübertragungen sorgen soll. Gerade haben zuerst Vodafone und dann auch die Deutsche Telekom LTE-Angebote auf den Markt gebracht. Wer auf eine neue Geschwindigkeitsdimension des mobilen Websurfens gehofft hat, muss ernüchtert feststellen: So glorreich ist das alles noch nicht. Sondern eher langsam - und dabei recht teuer.

LTE - Super-DSL in der LuftLong Term Evolution (LTE) ist das Mobilfunksystem der vierten Generation (4G) und ist vollständig auf die Übertragung von Daten ausgerichtet. Für die Übertragung von Sprache reichen die bestehenden Standards GSM und UMTS aus. Die angestrebten Datenübertragungsgeschwindigkeiten sind beeindruckend: LTE wäre mit 100 Megabit pro Sekunde rund doppelt so schnell wie der aktuell schnellste VDSL-Anschluss zu Hause und mehr als zehnmal leistungsfähiger als die zurzeit schnellste Mobilfunk-Technik HSDPA. Die Mobilfunkunternehmen haben 2010 die nötige technische Infrastruktur aufgebaut - zunächst in ländlichen Gegenden, wo bisher die Breitbandversorgung sehr schlecht war. Das war eine Auflage der Bundesnetzagentur.

Soweit die hehren Ziele. Doch bis wir auch unterwegs, sogar in Bewegung mit vielfacher DSL-Geschwindigkeit das Internet nutzen können, wird es zumindest in Deutschland noch etwas dauern. LTE-Smartphones gibt es noch gar nicht auf dem Markt. Die Produkte, die seit ein paar Tagen auf den Markt sind, sind alles andere als mobil. Es handelt sich um Internetzugänge für Häuser und Wohnungen in rund 1500 ländlichen Gegenden, in denen DSL oder Kabelmodem nicht existieren. Der Zugang zum Netz erfolgt über ein LTE-Modem, mit dem Rechner per Wlan-Router verbunden werden.
Die Telekom – verblüffend eingeschränkt

Das LTE-Angebot der Telekom heißt "Call & Surf Comfort via Funk", hat eine zweijährige Mindestlaufzeit, kostet monatlich rund 40 Euro - und bietet eine Downloadgeschwindigkeit von gerade mal bis zu drei Megabit pro Sekunde. Das ist meilenweit von den 50 Megabit pro Sekunde, die die Telekom noch im vergangenen Sommer in Aussicht gestellt hatte. Und in der Stadt bekommt man für geringere Gebühren deutlich schnellere DSL-Zugänge. Die Erklärung der Telekom: "Vor allem in verkehrsreichen Abendstunden wollen sehr viele LTE-Kunden in einer Funkzelle surfen. Da macht es Sinn, die Geschwindigkeit pro Anschluss zu begrenzen", sagt Telekom-Manager Bruno Jacobfeuerborn "Focus Online". Die Surfgeschwindigkeit ist nicht die einzige Einschränkung: Die Datenflatrate wird ab drei Gigabyte übertragenen Daten für den Rest des Monats auf ein Megabit pro Sekunde gedrosselt, nach weiteren zwei Gigabyte wird noch einmal auf die Bremse getreten. Außerdem ist im Paket automatisch ein Festnetzanschluss der Telekom mit Telefonflatrate dabei, ob man den benötigt oder nicht.
Mehr Auswahl bei Vodafone

Vodafone macht der Landbevölkerung ein breiteres Angebot, das Übertragungsraten umfasst, wie man sie von LTE eigentlich erwartet. Der günstigste Tarif "Vodafone LTE Zuhause Internet 3600" kostet in den ersten zwei Jahren knapp 20 Euro monatlich, danach rund 30 Euro. Gedrosselt wird die Downloadgeschwindigkeit nach fünf heruntergeladenen Gigabyte. Das heißt, der reine Datenzugang mit fast identischem Tempo und mehr Datenvolumen kostet ungefähr die Hälfte des Telekom-Pakets. Und selbst mit integriertem Festnetzanschluss ist Vodafone in den ersten zwei Jahren noch zehn Euro billiger. Wer es lieber etwas schneller mag, kann auf drei Pakete mit höheren Übertragungsraten von 7,2, 21,6 oder 50 Megabit pro Sekunde zugreifen, mit oder ohne Telefonanschluss. Die Pakete kosten zwischen 30 und 70 Euro monatlich. Nach zwei Jahren Laufzeit werden auch diese Angebote um zehn Euro teurer.

Schnelles Surfen auf dem Land wird also endlich möglich, allerdings zu Bedingungen, die sich viele etwas freundlicher gewünscht hätten. Der Unterschied zur Internetversorgung in der Stadt ist immer noch riesig.

Quelle: www.stern.de

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