Samstag, 28. Mai 2011

Facebook plant musikalische Untermalung

Das ist für viele Musik in ihren Ohren: Facebook tut sich einem Medienbericht zufolge mit dem Streaming-Dienst Spotify zusammen, um seinen Nutzern Musik übers Internet anzubieten. Der Service könne schon in zwei Wochen an den Start gehen, schreibt das Magazin "Forbes" in einem Blog unter Berufung auf Verhandlungskreise. Als Name des Angebots seien "Facebook Music" und "Spotify on Facebook" in der Diskussion. Keines der Unternehmen hat die Gespräche bisher bestätigt.

Nach Angaben von "Forbes" soll ein Spotify-Symbol bei Facebook erscheinen, und die Nutzer können dann alleine oder gemeinsam mit Freunden Musik übers Internet anhören. Facebook würde sich damit immer mehr als Unterhaltungszentrale etablieren. Spiele gehören schon lange zum Repertoire, zuletzt testete das Hollywood-Studio Warner Brothers auch ein den Online-Videoverleih via Facebook.

Spotify bietet Zugriff auf einen Katalog, der bereits jetzt mehr als 13 Millionen Songs umfasst und ständig wächst. Die Musik wird ausschließlich über das Netz gestreamt, Downloads gibt es nicht. Außerdem kann man sehr einfach einzelne Musikstücke und ganze Playlisten mit Freunden teilen. Ein Feature, das sehr gut zu Facebook passt. Das Angebot lässt sich auf drei Arten nutzen: bis zu zehn Stunden pro Monat kostenlos mit Werbeeinblendungen oder als kostenpflichten Dienst für monatliche knapp fünf oder zehn Euro.

Spotify hat mit den meisten großen Musikfirmen und vielen kleinen Labels Nutzungsverträge abgeschlossen – die immer nur für einzelne Länder gültig sind. Zurzeit ist das Angebot nur in Finnland, Norwegen, Schweden, Spanien, Frankreich, den Niederlanden, und Großbritannien verfügbar. Deutschland und auch die USA müssen sich noch gedulden. In Deutschland gibt es allerdings Simfy, das Spotify vom Prinzip her sehr ähnelt.
Mehr Reichweite für beide

Facebook hat rund 600 Millionen Nutzer, was es für Unternehmen als Vertriebsplattform hochinteressant macht. Spotify könnte durch einen Deal mit Facebook die Zahl seiner zahlenden Kunden massiv steigern - und seine Position in Gesprächen mit der Plattenindustrie stärken. Umgekehrt erhofft sich Facebook von mehr Inhalten auch noch mehr Nutzer, die dann noch länger verweilen. Schließlich will Facebook unser Wohnzimmer im Netz ersetzen.

Eine Partnerschaft zwischen Facebook und Spotify würde anderen Unternehmen einen Schlag versetzen: Firmen wie Amazon, Google und Apple arbeiten intensiv daran, Musik aus der Cloud anzubieten. Googles "Music Beta" und Amazons "Cloud Drive"haben allerdings einen entscheiden Nachteil gegenüber Spotify: Die Nutzer können nur die Musik hören, die sie selbst hochgeladen haben.

Quelle: www.stern.de

Donnerstag, 19. Mai 2011

Datenleck bei Android

Forscher am Institut für Medieninformatik der Universität Ulm haben eine Sicherheitslücke in Googles Handy-Betriebssystem Android nachgewiesen. Dadurch wird es Fremden ermöglicht, alle eingespeicherten Kontakte und die Kalenderdaten von Nutzern zu stehlen, die sich in einem unverschlüsselten Wlan aufhalten. Betroffen sind alle Android-Nutzer bis Version 2.3.3 - das sind 99,7% aller Android-Smartphones und -Tablets.

Befindet sich der Nutzer in einem offenen Wlan - beispielsweise in einem öffentlichen Hot Spot - können Kriminelle sämtliche Daten mitlesen, die ein Benutzer seinem Handy-Kalender, seiner Kontaktliste oder dem Google-Fotodienst Picasa anvertraut. Beim Aufrufen der jeweiligen Anwendung werden bestimmte Authentifizierungsdateien wie der Google-Anmeldename und das Passwort verschlüsselt übertragen und in einem so genannten Token für die jeweilige App gespeichert. Dieses Token wird bei jeder Nutzung übertragen, um sich gegenüber Google zu legitimieren.
Kinderleichter Datenklau

Ein Angriff ist sehr einfach, meinen Bastian Könings, Jens Nickels und Florian Schaub, die Entdecker der Sicherheitslücke. Denn bis einschließlich Android 2.3.3 nutzen die auf dem Smartphone vorinstallierten Google Services zur Synchronisation von Kalender- und Konatktdaten keine Verschlüsselung. Das geschieht erst ab Android 2.3.4. Die Online-Fotogalerie Picasa, verschlüsselt auch unter Android 2.3.4 nicht, da sie von einem externen Unternehmen entwickelt wird. Auch google-fremde Apps wie das E-Mail-Programm Thunderbird, das seine Daten nach dem gleichen Prinzip synchronisiert, sind anfällig für den Datenklau.

Die Tokens sind über "maximal zwei Wochen unverändert", sagt Könings. Gelingt es einem Außenstehenden, eines der Tokens abzufangen, kann er anschließend beliebig die Kontaktliste, den Kalender oder die Picasa-Fotogalerien seines Opfers durchstöbern, Daten stehlen oder sie komplett bearbeiten. Theoretisch bis zu zwei Wochen lang. "Wir sind uns des Themas bewusst, haben es in den jüngsten Android-Versionen für Kalender und Kontakte bereits beheben können und sind dabei, es auch für Picasa zu lösen", sagte Google Sprecher Kay Oberbeck der Deutschen Presseagentur.
Wie kann man sich vor dem Datenklau schützen?

Die Forscher der Universität Ulm empfehlen, möglichst schnell auf die Version 2.3.4 des Android-Betriebssystems zu updaten. Je nach Telefonanbieter kann das Update allerdings einige Wochen auf sich warten lassen. Prüfen Sie deshalb in regelmäßigen Abständen, ob ein Update zur Verfügung steht. Außerdem ist nicht jede Hardware für ein Update geeignet.

Generell wird empfohlen, offene Wlan-Netze zu meiden. Wer unbedingt einen öffentlichen Hot Spot am Bahnhof oder am Flughafen nutzen muss, sollte zuvor die automatische Synchronisierung in den Einstellungen abschalten.

Weiterhin sollten bereits eingespeicherte offene Wlan-Netze, mit denen sich das Handy bereits verbunden hat, gelöscht werden - dafür muss der Eintrag des offenen Wlans unter "Homescreen - Menü - Einstellungen - Drahtlos und Netzwerke - WLAN-Einstellungen" entfernt werden. Nur so kann eine automatische Netzverbindung ohne Rückfrage verhindert werden. Offene Netzwerke sind daran zu erkennen, dass kein Schlosssymbol neben ihrem Namen auftaucht.

Momentan besitzen 80 Prozent der Android-Nutzer die Version 2.1 und 2.2 - und sind damit einem möglichen Datendiebstahl ausgeliefert© Android
Verzögerte Updates gefährden Sicherheit

Googles Android-Betriebssystem wird immer populärer: Mittlerweile werden pro Tag 400.000 Smartphones und Tablets mit diesem aktiviert, 100 Millionen Android-Geräte wurden bereits verkauft. Ein großer Kritikpunkt der Android-Systeme ist die lange Wartezeit auf Updates. Anwender müssen teilweise monatelang auf neue Versionen des Betriebssystems warten. Die Schuld daran trägt nicht allein Google: Auch namhafte Hersteller wie HTC und Samsung lassen sich oftmals lange Zeit, um die eigene Benutzeroberfläche an das Android-Update anzupassen. Immerhin hat Google vergangene Woche angekündigt, Updates künftig schneller auszuliefern.

Anfang Mai veröffentlichte Google neue Zahlen über die Verteilung der unterschiedlichen Versionen ihres Betriebssystems. Dabei wird analysiert, wie viele Geräte mit welcher Version sich innerhalb von 14 Tagen in Googles "Android Market" eingeloggt haben. Demnach läuft auf nahezu 80 Prozent der Android-Geräte die unsichere Version 2.1 oder 2.2. Allerdings sind die Daten bereits drei Wochen alt, und es bleibt offen, wie viele Nutzer seit Anfang Mai ihr Betriebssystem auf die sicheren Versionen 2.3.4 oder 3.0 geupdatet haben. Der Anteil dürfte allerdings eher gering sein.

Quelle: www.stern.de

Sonntag, 15. Mai 2011

Sony fährt PSN wieder hoch

Nach dem gigantischen Datendiebstahl beim Playstation-Hersteller Sony hat der japanische Konzern damit begonnen, seine Onlinedienste schrittweise wieder freizuschalten. In den meisten Gegenden der Welt habe der Prozess bereits begonnen, teilte der für den Bereich Videospiele zuständige Sony-Vertreter Kazuo Hirai am Sonntag per Video im Playstation-Blog mit. Um im Playstation Network wieder online gegeneinander antreten zu können, müssten Besitzer der Playstation 3 zunächst aber die Firmware ihrer Spielekonsole aktualisieren. Außerdem müsse das Passwort geändert werden. Dies gelte auch für den Filmdienst Qriocity, der ebenfalls wieder anlaufen solle.

Hirai entschuldigte sich bei den Nutzern erneut für die Unannehmlichkeiten, die durch den Ausfall der Onlinedienste entstanden seien, und bedankte sich für die Geduld.

Bei dem Angriff waren Sony im April Millionen von Nutzerdaten gestohlen worden. Als Reaktion darauf hatte der Konzern das Playstation Network für Konsolenspieler sowie den Musik- und Videoservice Qriocity komplett abgeschaltet.

Bei Playstation Network und Qriocity sind weltweit 77 Millionen Nutzerkonten registriert, davon 32 Millionen in Europa.

Quelle: www.stern.de

Donnerstag, 12. Mai 2011

Google Chromebooks

Was braucht ein Laptop, um ein richtiger Computer zu sein? Nicht viel mehr als eine Handvoll Rechenchips und einen Browser, argumentiert Google. Mitte Juni bringt der Suchmaschinenriese, gemeinsam mit seinen Partnern Acer und Samsung, eine neue Art von Laptop auf den Markt: Die Maschinen kommen ohne Festplatte und herkömmliches Betriebssystem aus, weil die Arbeit mit ihnen fast ausschließlich über den Browser abläuft. Daten werden nicht auf dem Rechner selbst gespeichert, sondern im Internet abgelegt - bei Diensten wie Google Docs, Flickr oder Photoshop.com. Google verspricht einfachere Handhabung und besseren Schutz vor Computerviren, weil Nutzer sich nicht selbst darum kümmern müssen, die Software auf ihrem Rechner zu pflegen: Das minimale Betriebssystem, Chrome OS genannt, will Google automatisch alle sechs Wochen aktualisieren, Onlinedienste werden ohnehin zentral verwaltet.

"Die Aufgabe, Computer zu warten, ist komplex und für jeden Nutzer eine Qual", sagt Google-Mitgründer Sergey Brin gegenüber Journalisten auf der Entwicklerkonferenz Google I/O in San Francisco. "Das Modell ist nicht mehr zeitgemäß." Die neuen Laptops, die Google "Chromebooks" getauft hat, brauchen nach dem Anschalten nur wenige Augenblicke, um betriebsbereit zu sein; das herkömmliche Hochfahren, bei dem der Rechner zunächst das Betriebssystem laden muss, entfällt. Stattdessen melden Nutzer sich mit ihrem Google-Konto an und sehen anschließend automatisch den Browser - es gibt keinen Schreibtischhintergrund und keinen traditionellen Dateimanager. Zwar können speziell programmierte Internetanwendungen, so genannte Web-Apps, Informationen vorübergehend auf dem Laptop ablegen, damit Nutzer auch ohne Netzverbindung arbeiten können, etwa auf Reisen. Doch der Speicher der ersten Geräte ist mit 16 Gigabyte stark begrenzt, denn statt einer Festplatte besitzen die Laptops Flash-Speicher. Der spart Strom und soll der Batterie helfen, den ganzen Tag zu halten.

Die ersten Geräte, die ab dem 15. Juni in sieben Ländern - darunter auch Deutschland -erhältlich sind, ähneln Netbooks, also kleinen, leichten Laptops, die auf Internet-Nutzung spezialisiert sind - und bisher meistens Windows oder Linux verwenden. Das Samsung-Laptop, das auf den Namen "Series 5 Chromebook" hört, besitzt ein Display mit 12,1-Zoll Diagonale, einen 1,66 Gigahertz Intel-Chip und wiegt etwa 1,5 Kilogramm. Das Acer-Modell ist mit 11,6-Zoll-Bildschirm etwas kleiner und wiegt nicht ganz 1,5 Kilo. In den USA kostet das Samsung-Notebook als reine Wlan-Variante 429 Dollar (etwa 300 Euro) und mit zusätzlicher 3G-Mobilfunk-Verbindung 499 Dollar. Das Acer-Chromebook soll ab 349 Dollar zu haben sein. Preise in Euro stehen noch nicht fest; Partner für das Mobilnetz in Deutschland ist E-Plus.

Während Privatkunden die Chromebooks über Internethändler wie Amazon kaufen können, hat Google für Firmen, Behörden, Schulen und Universitäten ein anderes Angebot parat: Statt die Web-Laptops in großer Zahl zu kaufen, können sie sie als Rundum-sorglos-Paket mieten. Für 28 Dollar je Nutzer und Monat (derzeit knapp 20 Euro) stellt Google die Geräte zur Verfügung und übernimmt die gesamte Wartung sowie Garantie. Fällt ein Laptop aus, wird es ohne Extrakosten ersetzt. Laut einer Google-Studie könnten die meisten Unternehmen "drei Viertel ihrer Nutzer auf Chromebooks umstellen", sagt Google-Manager Sundar Pichai da sich die Aufgaben der Mitarbeiter auch über Internetdienste abwickeln ließen. Viele Firmen hätten ohnehin noch das mittlerweile zehn Jahre alte Windows XP im Einsatz. "Das macht die Wartung zu einer enormen Herausforderung", so Pichai, der Projektleiter für Chrome.
Kampf um die Bürorechner

Das Mietangebot, das ebenfalls ab Juni in den USA und in weiten Teilen Europas beginnt, ist damit ein direkter Angriff auf Microsoft. Zwar bietet auch der angestammte König der PC-Welt seine Office-Software inzwischen als so genannten "Cloud Service" im Internet an; doch etwa ein Drittel seines Umsatzes von gut 62 Milliarden Dollar machte Microsoft im vorigen Jahr mit Windows - dem Betriebssystem, das Google nun für weitgehend überflüssig erklärt. "Es ist nicht so, das Windows schlecht wäre", wiegelt Sergey Brin ab. "Windows 7 hat einige sehr schöne Funktionen." Nur sei es eben lästig, wenn Nutzer - ob Firmen oder Privatleute - sich ständig darum kümmern müssen, ob die Software auf dem neuesten Stand und frei von Viren ist.

"Chromebooks verfolgen einen neuen Ansatz, bei dem die Last der Wartung nicht mehr auf den Schultern der Nutzer liegt", sagt Brin. "Ich glaube, diesem Prinzip gehört die Zukunft, und Unternehmen, die sich dem nicht anschließen, werden wenig Erfolg haben." Bedenken, die Chrome-Laptops könnten ein Versuch sein, Nutzer an Googles eigene Dienste zu ketten, weist Brin zurück: "Wenn Sie Google nicht trauen, können Sie zu jeder beliebigen anderen Website gehen, auch zu Bing oder Yahoo. Wir behandeln diese Dienste nicht anders als unsere eigenen."

Wer sich auf das Google-Modell einlässt, nimmt dennoch einige Einschränkungen in Kauf: Dadurch, dass die Laptops alle Informationen im Internet speichern, ist eine schnelle Verbindung Pflicht. Musik- und Filmfans können nur dann ihr Unterhaltungsprogramm genießen, wenn sie online sind und ihre Sammlung an Songs und Filmen im Internet speichern. Google hat dazu eigens am Dienstag seinen "Music Beta"-Service vorgestellt. Und wenn sehr große Dateien anfallen, mag ein Chromebook schlicht überfordert sein, das räumt auch Google ein: "Wenn Sie viel Zeit damit verbringen, Videos zu bearbeiten, ist ein Chromebook sicher nicht die beste Wahl", sagt Sundar Pichai. "Es ist nicht gedacht als Allround-Computer für jedermann."

Deshalb, so vermuten Analysten, wird es Google auch kaum gelingen, die Computerwelt von heute auf morgen auf den Kopf zu stellen. "Microsoft sollte sich das aufmerksam anschauen, hat aber keinen Grund zu unmittelbarer Sorge", urteilt Danny Sullivan, langjähriger Google-Beobachter und renommierter Suchmaschinenexperte. Solange die Vision vom allgegenwärtigen Datennetz noch in der Zukunft liegt, hätten vollwertige Laptops weiterhin Vorteile. "Chromebooks sind im Grunde nichts weiter als ein großer Web-Browser", sagt Sullivan. Doch für Menschen, die sich hauptsächlich online tummeln und ohnehin viele Google-Dienste nutzen, "ist dies der ideale Rechner".

Und als wollten die Chrome-Erfinder letzte Zweifel beiseite schieben, dass ihre Erfindung wirklich ernst zu nehmen ist, führte Google die Killer-App aus dem Spielesektor vor: Wer will, kann künftig auch auf einem Chromebook die beliebten "Angry Birds" durch die Luft sausen lassen. Ohne Extra-Software. Einfach so, direkt im Browser. Wenn das kein Fortschritt ist.

Quelle: www.stern.de

Mittwoch, 11. Mai 2011

Datenlücken bei Facebook

Nicht nur Sony hat Probleme mit den Daten seiner Nutzer, sondern möglicherweise auch Facebook: Laut einem Bericht von Symantec , einem Hersteller von Sicherheitssoftware, wiesen über 100.000 der beliebten Facebook-Anwendungen Mängel in der Datensicherheit auf. Dank einer Lücke hätten Fremde jahrelang auf Facebook-Accounts zugreifen und persönliche Profildaten sammeln, Bilder anschauen und auch die Chats mitverfolgen können.
Tokens ermöglichen Zugriff auf Privatdaten

Glück im Unglück: Anscheinend hat niemand von der Lücke gewusst, weder Facebook noch Kriminelle. Dennoch rät Symantec den Nutzern, ihr Passwort sicherheitshalber zu ändern, nur dadurch verlieren die sogennanten Zugriffs-Tokens ihre Gültigkeit. Diese sorgen dafür, dass die Facebook-Apps dauerhaften Zugriff auf bestimmte Nutzerdaten haben. Durch die Panne wurden die Tokens aber innerhalb der URL an Außenstehende weitergeleitet und ermöglichten so einen ungewollten Zugriff. Wie viele Tokens seit 2007 an Dritte übertragen wurden, ist bisher nicht bekannt.
Facebook gibt Entwarnung

Facebook erklärte, in einer internen Untersuchung konnte kein Datenmissbrauch festgestellt werden. Es habe auch keine Hinweise darauf gegeben, dass private Informationen von unbefugten Dritten genutzt worden seien. Außerdem müssten sich Werbekunden an vertragliche Vorgaben halten, die den Gebrauch solcher Daten verbieten, sagte Facebook-Sprecherin Malorie Lucich. Zugleich erklärte Lucich, die im Symantec-Bericht genannten Sicherheitslücken seien inzwischen gestopft worden.

Es ist nicht das erste Mal, dass Facebook von Sicherheitslücken betroffen ist. Bereits im Oktober 2010 gab es Probleme mit Facebook-Anwendungen, die Profilinformationen von Usern an Facebooks Werbekunden weiterreichten.

Quelle:  www.stern.de

Montag, 2. Mai 2011

PSN-Hack - Was zu tun ist

Aus Sonys Onlinediensten Playstation Network und Qriocity sind viele Millionen Datensätze mit Kundeninformationen kopiert worden. Wie groß der Schaden ist, lässt sich zurzeit nicht beziffern. Die existierenden 77 Millionen Nutzerkonten könnten allesamt ausgespäht worden sein. Die Zahl der betroffenen Einzelpersonen ist geringer, weil einige Nutzer mehrere Konten haben. Bei 50 Millionen verkauften Playstation 3, die zum Großteil mit dem PSN verbunden sein dürften, dürfte die Zahl der Betroffenen weltweit irgendwo zwischen 50 und 70 Millionen liegen. Diese Sony-Kunden fragen sich: Was können sie tun, um den möglichen Schaden so gering wie möglich zu halten? Ein paar Tipps.
Kreditkartendaten - kein Grund zu Panik

Die Tatsache, dass auch Kreditkartendaten ausspioniert worden sein könnten, macht vielen besonders große Sorgen. Deshalb soll es zuerst um dieses Thema gehen - obwohl die anderen gestohlenen Daten problematischer sind.

Laut Sony gibt es keine Hinweise, dass überhaupt Kreditkartendaten ausgelesen worden sind. Diese Datenbank sei verschlüsselt gewesen, und es gibt einem Sony-Sprecher zufolge "keine Spuren, die auf einen Einbruch schließen lassen". Hundertprozentig ausschließen könne das Unternehmen allerdings einen solchen Datenklau nicht. Die drei- oder vierstelligen Sicherheitscodes der Kreditkarten hingegen seien definitiv nicht kopiert worden, weil sie an einem anderen Ort gespeichert würden, so Sony.

Update, 29.4.: Offenbar bieten Kriminelle in einschlägigen Internetforen Kreditkartendaten zum Verkauf, die aus dem PSN-Hack stammen sollen.
Wenn sie doch geklaut wurden?

Sollten bei den PSN-Hack doch Kreditkartendaten gestohlen worden sein, bekommen die betroffenen Nutzer Hilfe von ihrer Bank: "Für etwaige Schäden aus einer möglichen Manipulation im Zusammenhang mit dem Datendiebstahl müssen die Karteninhaber nicht haften", teilt der Zentrale Kreditausschuss (ZA) auf seiner Webseite mit. Im ZA sind die fünf Spitzenverbände der deutschen Kreditwirtschaft zusammengeschlossen. Die Beweislast, ob eine Abbuchung rechtmäßig ist oder nicht, liegt bei der Bank. Im Zweifel erstatten sie das Geld und zeigen sich wie schon immer bei Kreditkartenbetrug sehr kulant.

Um sich und den Banken Mühe zu ersparen, sollte jeder Nutzer in den kommenden Monaten seine Kontobewegungen genau im Auge behalten. Gestohlene Kreditkartendaten werden auf einem Schwarzmarkt gehandelt und häufig erst längere Zeit nach dem Diebstahl eingesetzt. Auch werden meistens keine allzu großen Beträge abgebucht, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Grundsätzlich ist es empfehlenswert, den Kreditkartenanbieter zu fragen, welche zusätzlichen Sicherheitsfunktionen er anbietet, zum Beispiel Überweisungsquittungen per SMS und zusätzliche Sicherheitsfragen ("SecureCode").

Kommt es zu verdächtigen Abbuchungen, muss natürlich sofort die ausgebende Bank oder das Kreditkarteninstitut informiert werden. Es gibt auch einen weltweiten Notruf, unter dem man jede Art von Karte sperren lassen kann: 116116. Wer seine Karte unbedingt jetzt schon prophylaktisch sperren lassen möchte, muss bei vielen Banken und Sparkassen dafür eine Gebühr bezahlen. Eine Maßnahme, die nicht notwendig erscheint.

Die persönlichen Daten sind besonders problematisch

Viel wichtiger ist es, sich mit den gestohlenen persönlichen Daten zu beschäftigen. Laut Sony haben sich die Hacker höchstwahrscheinlich zu folgenden Informationen Zugang verschafft:
- Name
- Adresse (Stadt, Bundesland, Postleitzahl)
- Land
- E-Mail-Adresse
- Geburtsdatum
- Login-Name und Passwort für PSN/Qriocity
- PSN Online ID

Außerdem ist es möglich, dass die Nutzerprofile mit einer Liste aller getätigten Einkäufe inklusive der Rechnungsadresse ausgespäht wurden. Auch die Sicherheitsfragen zum Passwort ("Geburtsname der Mutter" etc.) samt Antworten könnten betroffen sein.

Diese Informationen werden ebenso wie Kreditkartendaten auf dem Schwarzmarkt gehandelt. Schon die E-Mail-Adressen sind bares Geld wert, weil sie zum Großteil echt sind und benutzt werden. Ein Traum zum Beispiel für Spamversender und Phisher. Jede elektronische Postanschrift kann bis zu zehn Cent bringen - bei Millionen erbeuteten Adressen kommt da einiges zusammen.
Nervig, aber beherrschbar: Phishing und Spam

Mit Informationen wie Namen, Wohnort und E-Mail-Adresse können kriminelle Phishing-Banden sehr überzeugende Köder basteln, die ihre Opfer auf manipulierte Webseiten locken, wo sie weitere Daten von sich Preis geben oder sogar versuchen, Geld zu überweisen. Die Profilinformationen des Playstation Network können außerdem verraten, mit wem man im PSN befreundet ist, was Betrüger wiederum für ihre Köder nutzen können: "Freund XY hat Dich eingeladen ..." Und natürlich können bösartige Computerviren auf diesem Weg ebenso komfortabel verbreitet werden wie Spamwerbung, die genau auf den Empfänger zugeschnitten ist.

Es ist außerdem wahrscheinlich, dass sich Betrüger in E-Mails als Mitarbeiter von Sony ausgeben werden, um Daten zum Beispiel für den Wiederaufbau der Onlinedienste abzufragen. Das Unternehmen weist darauf hin, keinerlei E-Mails zu verschicken, die Nutzer auffordern, irgendwelche Informationen einzugeben.
Extrem gefährlich: die gestohlenen Passwörter

Die gestohlenen Passwörter für PSN und Qriocity sind ein großes Problem. Und das nicht nur, weil die Diebe sich im Sony-Angebot auf Kosten der eigentlichen Besitzer nach Herzenslust bedienen können.

Denn die meisten Menschen benutzen dieselben Passwörter mehrfach. Vielleicht nur für das Gartenfreunde-Forum, aber möglicherweise auch für Amazon oder aber - noch schlimmer - um sich, beim Webmail-Account, Paypal oder dem Onlinebanking einzuloggen. Mit der Kombination aus E-Mail-Adresse und Passwort haben Kriminelle einen Zweitschlüssel, der für viele Türen des digitalen Hauses der Opfer passt.

Also: Wer sein PSN- oder Qriocity-Passwort auch bei anderen Gelegenheiten verwendet hat, ist es extrem wichtig und dringend, dieses sofort und überall zu ändern.

Gleiches gilt für die sogenannte Sicherheitsfrage, die bei Sony gemeinsam mit den dazugehörigen Antworten ausgespäht wurde. Wer sich überall nach dem Mädchennamen seiner Mutter fragen lässt, wenn er sein Passwort vergessen hat, sollte diese Frage sofort ändern.

Sony hat übrigens angekündigt, dass jeder Nutzer gezwungen wird, ein neues Passwort zu vergeben, wenn die Onlinedienste wieder in Betrieb gehen.
Abstrakt und kaum zu kontrollieren: Identitätsdiebstahl

Eine weitere Gefahr, die von den entwendeten Daten ausgeht, ist schwerer zu fassen als Phishing, Spam und Passwortklau: Kriminelle können aus den Namen, Adressen, Geburtsdatum und anderen persönlichen Angaben überzeugende falsche Identitäten schaffen, mit denen sie weitere Straftaten begehen. Ein Problem, für das es keine einfachen Lösungen gibt.

Quelle: www.stern.de